Israel, eine Woche vor der Wahl: Bibi wird langsam nervös!

In einer Woche, am 17. März wird in Israel gewählt werden. Nach einer Umfrage vom Freitag, den 6. März, würde die Zionist Union Likud mit 24 zu 21 Sitzen in der Knesset schlagen. Bye, bye, Bibi? Abwarten…

24 Sitze Zionist Union
21 Sitze Likud
14 Sitze Yesh Atid
13 Sitze Joint Arab List
12 Sitze Bayit Jehudi
09 Sitze Kulanu
07 Sitze Shas
06 Sitze United Torah Judaism
05 Sitze Meretz
05 Sitze Yisrael Beytenu
04 Sitze Yahad

Keine Ahnung, aber fest steht, dass seine umjubelte* Rede im US-Kongress ihm daheim nicht den erhofften Rückenwind, sondern eher heftigen Gegenwind eingebracht hat. Das hatte Netanyahu so nicht erwartet und so sieht er sich von einer weltweiten, (antisemitischen?) Verschwörung bedrängt:

„This a very close battle. Nothing is ensured because there is a great, worldwide effort to topple Likud rule.“ (Netanyahu in Army Radio)

Das bewiesen internationale Geldspenden unklarer Herkunft an seine zahlreichen Gegner. Geld ist nur dann okay für Bibi wenn es von Sheldon Adelson stammt und direkt an Likud überwiesen wird…

Noch einer erweist sich als undankbar: Ex-Mossad-Chef Meir Dagan, dem Netanyahu noch 2012 dabei geholfen hatte eine Lebertransplantation in Weissrussland zu bekommen, kritisierte  in einem Channel 2 Interview die Politik von Netanyahu auf das Schärfste:

“I am frightened by our leadership. I am afraid because of the lack of vision and loss of direction. I am frightened by the hesitation and the stagnation. And I am frightened, above all else, from a crisis in leadership. It is the worst crisis that Israel has seen to this day.”

Dafür wird er nun der Undankbarkeit gescholten…

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*(…To say it was just well received would be to commit the callous crime of understatement. In Netanyahu’s pep rally, rather speech before the US legislative branch, Congress interrupted to applaud 39 times. 23 of these were standing ovations. 10:55 of the 40:30 of Netanyahu’s exhortation consisted of applause. In other words, 27% was Congress applauding and doing standing ovations. – See more at: http://mondoweiss.net/2015/03/netanyahus-consisted-standing#sthash.NP6JEeSO.dpuf)

12 Responses to Israel, eine Woche vor der Wahl: Bibi wird langsam nervös!

  1. almabu sagt:

    Inzwischen haben 47 konservative US-Senatoren der iranischen Regierung einen belehrenden, offenen Brief geschrieben und sinngemäß verkündet, dass Obama bald endgültig „weg vom Fenster“ sei, da seine zweite und letzte Amtszeit ablaufe, während sie die konservativen Senatoren noch viele, viele Jahre ihre breiten Hintern auf den Sesseln des Senates abstellen könnten, da sie beliebig viele 6-Jahres-Turns ableisten könnten. Obama müsse unter seinen Vertrag mit dem Iran zwei Drittel der Unterschriften des Senates bekommen. Jeder künftige US-Präsident könne sonst die Vereinbarung mit einem simplen Federstrich kippen. Was sie sagen wollten ist, es lohne sich nicht mit lame-duck-Obama zu verhandeln!

    Klicke, um auf 150309-Cotton-Open-Letter-to-Iranian-Leaders.pdf zuzugreifen

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  2. almabu sagt:

    Hat er das vom IS gelernt, oder war es doch anders ‚rum?

    “Whoever is with us should get everything,” the Yisrael Beytenu chairman (Avigdor Lieberman) said in a speech at the Interdisciplinary Center in Herzliya Sunday. “Whoever is against us, there’s nothing else to do. We have to lift up an ax and remove his head, otherwise we won’t survive here.”

    Die Antwort kommt in beiden Fällen aus den USA, „mutige“ Europäer habe ich bisher dazu keine gehört:
    U.S. State Department:
    „These statements are extremely disturbing and inciting. I would reiterate our call for everyone to avoid provocative actions and rhetoric such as this,“ a State Department Spokesman said today.

    Die New York basierte Anti-Defamation League (ADL), eine NGO die hauptsächlich Anti-Semitismus bekämpft, rief alle Kandidaten in Israels Wahlkampf dazu auf, extremistische Parolen zu vermeiden!

    ADL’s National Director Abraham H. Foxman said in a press release that Lieberman’s comments were divisive and unacceptable. „Even suggesting that violence is an appropriate course of action against political rivals is beyond the pale. We urge all candidates to exercise restraint in their language and avoid extremist rhetoric,“ he added.

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  3. almabu sagt:

    Likud-Quellen räumen inzwischen das Undenkbare ein, nämlich dass Netanyahu die Wahl in 6 Tagen durchaus verlieren könnte:

    „Etwas läuft nicht so, wie es sollte. Netanyahus Kongress-Rede sollte einen Wendepunkt schaffen und Likud in den Umfragen stärken. Es ist klar, dass wir dieses Ziel nicht erreicht haben!“

    „Wir kamen zu diesen Wahlen im Glauben, dass Netanyahu keinen echten Konkurrenten habe. Jetzt sehen wir, dass die Lage viel komplexer ist“ klagte ein Anderer.

    Ein Dritter will nicht ausschließen, dass Herzog, ZU, die Wahl gewinnen könnte, glaubt aber dass „Likud dann nach einem Jahr wieder an die Regierung käme!“

    Likud habe zwei Probleme: „Eine Wählerabwanderung zum Zentrum hin und eine geringe Mobilisierung, da einige nicht zur Wahl gingen, weil sie nicht Netanyahu wählen wollten.“

    Netanyahu selbst und seine Getreuen sehen internationale Kräfte, die sich gegen Likud verschworen hätten, als Ursache eines möglichen Misserfolges…

    Die Medien seien auch gegen Bibi sagt Yuval Steinitz und DER muss es ja wissen…

    In den letzten sechs Tagen kann ja noch viel passieren, ein medialer Sechs-Tage-Krieg zum Beispiel und die Angst-Kampagne dazu läuft schon an:

    „Stellt euch vor der erfahrene Netanyahu könnte die Wahl verlieren, gegen jemanden, der noch nie etwas geleistet hat?

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  4. almabu sagt:

    Ab heute Freitag, den 13. März, dürfen in Israel in den letzten vier Tagen vor der Wahl gesetzlich keine Umfragen mehr veröffentlicht werden. Die letzten Umfragen von heute sehen alle die Zionist Union von Herzog und Livni mit 2-4 Sitzen Vorsprung als Sieger vor Likud. Die arabische Liste käme bei den meisten auf den dritten Rang. Es wird spekuliert, dass Netanyahu bei weniger als 20 Sitzen unmittelbar seinen Rückzug aus der Politik verkünden könnte?
    Nichts genaues weiss man nicht, warten wir’s also einfach ab…

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  5. almabu sagt:

    Die Knesseth hat 120 Sitze. Die absolute Mehrheit sind 61 Sitze.
    Die beiden großen Parteien werden bestenfalls jeweils die Hälfte der benötigten Sitze stellen können. Sie werden sich also um Koalitionen bemühen müssen. Da muss eine ganze Gruppe von Parteien zusammengeführt werden. Netanyahu hat dies in der Vergangenheit schon geschafft, wenn gleich auch damals mit Hilfe des Präsidenten, der ihm dazu 5 mal mehr Zeit ließ, als seiner Konkurrentin Zipi Livni…
    In den Umfragen hinten zu liegen bedeutet also nicht notwendiger weise am Ende verloren zu haben, wenn man es nur irgendwie schafft, die Zahl 61 Sitze zusammen addiert zu bekommen!

    http://mondoweiss.net/2015/03/netanyahu-loses-still

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  6. almabu sagt:

    Da ist noch einer, der sich mit der Frage quält, welches kleinere Übel er wählen sollte:

    http://www.uri-avnery.de/news/324/17/Wen-soll-man-waehlen

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  7. almabu sagt:

    Mogherini will Gentilini sagt Gentiloni!

    Da geht’s ja zu wie beim Italiener: Die EU-Außenbeauftragte wolle einen Italo-Diplomaten als Nahost-Beauftragen, sagt der Italo-Außenminister, einen Job, den die letzten 8 Jahre ein Tony Bliar auszufüllen versuchte, der dafür wenigstens ordentlich abkassierte…

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  8. almabu sagt:

    Heute Wahl in Israel! Der Bürger hat zuerst die Wahl, danach gibt es nach aller Wahrscheinlichkeit Versuche des Gewinners eine Regierung zu bilden. Üblicherweise ist dazu eine Woche Zeit…
    Warten Wir’s ab!

    Von den 5,8 Millionen wahlberechtigten Israelis hatten um 18 Uhr 54,6% ihre Stimme abgegeben. Die Wahllokale schließen um 22 Uhr.

    Um 20 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei 66% oder zwei Drittel der Wahlberechtigten.

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  9. almabu sagt:

    Um 22:30 Uhr sollen beide großen Parteien Kopf an Kopf mit je 27-28 Sitzen liegen. Die Polls hatten zuvor 21-24 Sitze genannt.

    Das ist für beide Parteien ein Sieg. Es bedeutet wohl, dass Binyamin Netanyahu weiterhin die Geschicke des Staates Israel bestimmen wird, denn eine Abwahl geht anders…

    Er ist der erfahrenere Koalitionsschmied als Herzog und wenn er seine Wahlkampfsprüche ernst nimmt, müsste er eigentlich eine große Koalition anstreben, die ihn auf 5 Stimmen an die absolute Mehrheit heranbringen würde. Dann noch eine kleinere Partei und das war’s!

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  10. almabu sagt:

    Während es am Mittwochabend noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen sein soll, wie von den Nachwahl-Umfragen behauptet, so stellt die NYT am Donnerstag-Morgen mit Bezug auf YN fest:

    With 99.5 percent of the ballots counted, the YNet news site reported Wednesday morning that Mr. Netanyahu’s Likud Party had captured 29 or 30 of the 120 seats in Parliament, sweeping past his chief rival, the center-left Zionist Union alliance, which got 24 seats.

    Ein klarer Sieg Netanyahus, der wenn es mit rechten Dingen zuging was ich unterstelle, eine klare Willensäusserung der Israelis für dessen Politik und ein Fiasko für die Umfrage-Institute darstellt.

    Also: 4. Amtszeit für Netanyahu!

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  11. almabu sagt:

    Uri Avnerys Wahlanalyse und Zukunftsperspektive:
    http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/009079.html

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