TSJC-Urteil: Es darf wieder Spanisch gesprochen werden im öffentlichen Dienst in Katalonien!

Ein Arzt am Krankenhaus „Johannes XXIII“ in Tarragona hatte 2012(!) das Gericht angerufen und am 9. Dezember 2015(!) Recht bekommen! Warum musste dies eine Privatperson tun?

Worum es in diesem Prozess ging:

Die Generalitat de Catalunya hatte in ihrem CAT-SEP-Fanatismus verbindliche Anweisungen mit Namen „Protokoll des Sprachgebrauchs im öffentlichen Gesundheitssektor in Katalonien“ und „ Protokoll des Sprachgebrauchs für die Generalitat und den öffentlichen Sektor“ herausgegeben, die eine verbindliche Katalan-Pflicht in der Kommunikation zwischen Bürgern/Patienten und Amtsträgern/Ärzten durchsetzen sollten.

Was für Mitteleuropäer unglaublich und wie aus dem Tollhaus klingt, sollte für alle Menschen in Katalonien bittere Regel werden. Es sei hier nur kurz daran erinnert, daß eine Mehrheit aller Katalanen im Alltag Spanisch spricht und nur eine Minderheit exklusiv Katalanisch spricht, was immer die CAT-SEP’s dazu auch deliieren mögen!

Der klagende Arzt hatte schlicht festgestellt, daß diese Anweisungen sowohl der spanischen Verfassung als auch des katalanischen Estatuts widersprächen und das Oberste Katalanische Gericht TSJC folgte ihm nach „kurzen“ 3(!) Jahren.

Die CAT-SEP’s wollten schlicht mit allen Mittel den Gebrauch des Castellano verhindern:

Sie ordneten also an, intern und extern ausschließlich in Katalan zu kommunizieren, egal ob mündlich (direkt, telefonisch, per Megaphon) oder schriftlich!

Dabei gingen sie bis ins Detail:
Egal, wer die Konversation beginnt, sie hat in Katalan zu erfolgen!

Wenn der Kunde/Bürger zwar in Spanisch antwortet, aber durch seine Antwort erkennen lässt, daß er Katalan versteht, wird mit Katalan weiter gemacht!

Wenn der Kunde/Bürger um den Gebrauch der spanischen Sprache bittet, soll dieser durch langsames Sprechen, einfache Sprache, durch Übersetzung einzelner Worte, durch Zeichensprache und durch Kritzeleien um jeden Preis vermieden werden!

Es soll eher auf Fremdsprachen wie Englisch, Französisch, Deutsch und nonverbale Kommunikation wie Zeichensprache und Pantomime ausgewichen werden, als auf Castellano!

Die Umwidmung der Beziehung zwischen Arzt und Patient, zwischen Bürger und Behörde, dürfte wohl eine der schäbigsten und bezeichnendsten Aktionen des Nationalkatalanismus in seinem Kampf gegen Spanien auf dem Rücken und auf Kosten der eigenen Bevölkerung sein?

Da dieses Urteil keine Revision mehr zu lässt, wurde es mit sofortiger Wirkung rechtskräftig. Es wurde der katalanischen Autonomieregierung Anfang Januar 2016 mitgeteilt. Sie hat bis heute nicht darauf reagiert, außer man nimmt die Abwesenheit der beiden höchsten Nationalkatalanisten Puigdemont und Forcadell bei der Amtseinführung des neuen TSJC-Präsidenten als Antwort!
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Im Artikel des folgenden Links sind die genannten Protokolle und das Urteil des TSJC als PDF Dokumente einsehbar!

http://www.elperiodico.com/es/noticias/politica/tsjc-anula-uso-exclusivo-catalan-funcionarios-4929005

10 Responses to TSJC-Urteil: Es darf wieder Spanisch gesprochen werden im öffentlichen Dienst in Katalonien!

  1. almabu sagt:

    Die Generalitat de Catalunya hat durch ihre (sicher gut bezahlte?) Generaldirektorin für Sprachenpolitik(!) Ester Franquesa Gestern, Freitag den 26. Februar 2016, in Catalunya Radio (einem subventionierten Kampfsender der CAT-SEP’s) mitgeteilt, daß sie das Urteil des Obersten Gerichts Kataloniens als ein politisches Urteil betrachte und deshalb missachten werde! Die von ihrer Abteilung im Jahre 2010 erarbeiteten Protokolle blieben also unverändert in Kraft, da die Umgangssprache im per Gesetz dreisprachigen (Katalan, Castellano, Aranés) Catalunya auf Anordnung der Nationalkatalanisten nun einmal ausschließlich Katalan sei und Spanisch und Aranesisch im öffentlichen Dienst, der Verwaltung und im Gesundheitsdienst weder von den Beschäftigten untereinander, noch im Kunden/Bürger-Kontakt verwendet werden dürften!

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  2. almabu sagt:

    Dies Verhalten ist wieder ein typischer Fall der CAT-SEP’s, sich grundsätzlich nur an diejenigen Verträge, Gesetze und Anordnungen zu halten die gerade opportun erscheinen und dies auch nur so lange, wie dies opportun erscheint!

    Was ihnen anscheinend nicht klar oder egal ist, ist daß sie sich so als künftiger Gesprächs- oder Verhandlungspartner absolut unglaubwürdig und unseriös machen.

    Niemand, weder in Wirtschaft oder Politik, weder auf nationaler, noch EU- oder globaler Ebene will mit solchen bauernschlauen Sektierern zu tun haben. Es lohnt schlicht die Zeit nicht…

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  3. Jakobiner sagt:

    Diese Sprachregelung ist ein Ausfluss von Nationalismus, der auch bewusst den Tod von Patienten aufgrund mangelnder Kommunikationsfähigkeit der Ärzte billigend in Kauf nimmt. Nationalisten sind scheinbar bereit für ihre kulturelle Identität über Leichen zu gehen. Ähnlich auch das Sprachgesetz der franzöischen Regierung gegen Anglizimsen. Es konnte gar nicht umgesetzt werden, da sonst Grossteile des wissenschaftlichen Betriebs hätte eingestellt werden müssen.

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  4. almabu sagt:

    Der Bereich Gesundheit der Generalitat de Catalunya ermittelt gegen einen Mitarbeiter, der einen Patienten dazu aufgefordert habe Spanisch mit ihm zu reden, denn man sei doch in Spanien!
    Schwere, unverzeihliche Todsünde!

    Sollte sich der Sachverhalt bestätigen, dann seien die Rechte des Patienten Katalan zu sprechen auf das Allerschwerste geschädigt worden…

    Ersten Untersuchungen zu Folge habe es sich um einen Aushilfsarzt gehandelt. Er habe offensichtlich die bestehende Vorschrift, das berüchtigte Protokoll, einfach umgedreht, die Sprachen Katalan und Castellano vertauscht und so die Absurdität dieser Anweisung offen zu Tage gebracht! Der Arzt habe den Patienten sogar dazu aufgefordert lieber Englisch zu sprechen anstatt Katalan, so einer der Empfehlungen des Protokolls folgend!

    Die Generalitat klagt nun scheinheilig, daß jeder Bürger Kataloniens doch das Recht dazu habe in jeder der beiden offiziellen Sprachen Katalan und Castellano behandelt und angesprochen zu werden.

    In ihren entsprechenden Protokollen verlangt sie jedoch das genaue Gegenteil, nämlich den ausschließlichen Gebrauch des Katalans bei völliger Vermeidung des Castellano…

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  5. Jakobiner sagt:

    Diese Typen findet man in Deutschland in all den Vereinen zur Erhaltung der Dialekte, der bayerischen Sprache, der deutschen Sprache wieder.Vor allem die Regional- und Heimatzeitungen sind voll mit deren engstirnigen Forderungen.

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    • almabu sagt:

      Hier geht es aber um Separatismus, der mit massiven Rechtsbrüchen durchgesetzt werden soll. Typisch ist auch die Weigerung Gerichte und Urteile anzuerkennen, wenn diese einem nicht ins Konzept passen und statt dessen die Justiz der Parteilichkeit zu beschuldigen. Dieses Verhalten stellt die CAT-SEP’s natürlich auch in allen internationalen Gremien und Organisationen ins Abseits, weil niemand seine Zeit mit solch unsicheren, unseriösen Kantonisten verplempern will…

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  6. Jakobiner sagt:

    Wie handhaben das eigentlich die Basken? Sind da ähnliche Aktionen auch schon vorgekommen?Überhaupt wäre ein Artikel, wie die Basken auf die katalonischen Unabhängigkeitsbestrebungen reagieren auch mal dringend nötig–kann mir kaum vorstellen,dass das folgenlos bleibt.

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    • almabu sagt:

      Mit den Basken habe ich mich bisher nur am Rande beschäftigt. Ich kann folglich zu diesem Thema kaum beitragen. Die beiden nachstehenden wikipedia-Links zu den Themen Baskenland und ETA mögen einen ersten Eindruck verschaffen. Ein Versuch eines baskischen Referendums ist bereits 2008 gescheitert, weil vom Verfassungsgericht verboten worden. Sollte es in Folge einer möglichen neuen Regierung in Spanien zu einer neuen, geänderten Verfassung kommen, welche Referenden unter bestimmten Bedingungen vorsähe, wären die Basken neben den Katalanen bestimmt an einem solchen interessiert. Sie haben eine historisch begründete, finanzielle Autonomie und Selbstverwaltung, ziehen die Steuern selbst ein und zahlen an Madrid nur vereinbarte Beträge an Steuern. Davon träumten auch die Katalanen jahrelang, bevor sie vollends auf Separationskurs gingen. Zu den CAT-SEP’s halten die Basken – höflich aber bestimmt – Abstand.
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      https://de.wikipedia.org/wiki/Autonome_Gemeinschaft_Baskenland
      https://de.wikipedia.org/wiki/Euskadi_Ta_Askatasuna

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  7. almabu sagt:

    Einschränkend zu obigem Beitrag ist zu sagen, daß es zwischen baskischen und katalanischen Separatisten wohl immer vertrauliche Kontakte auf unterem und mittlerem Niveau gab? Seit den Wahlen des 27S seien diese von den Radikalsten Vertretern beider Seiten intensiviert worden. Morgen wird ein Baske Otegi(?) aus dem Gefängnis in Logroño entlassen. Ihm soll später, aber in naher Zukunft, ein großer Empfang bei den CAT-SEP’s in Barcelona bereitet werden. Dieser Mann ist während seiner Haftzeit auch von bekannten CAT-SEP’s im Gefängnis besucht worden. Ob daraus später offiziell ein gemeinsames Projekt entstehen könnte, entzieht sich meiner Kenntnis.

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  8. almabu sagt:

    Arnaldo Otegi, Sortu, wird Morgen nach sechseinhalb Jahren Haft aus dem Gefängnis in Logroño, La Rioja entlassen. Er war verurteilt worden, weil er schuldig gesprochen wurde, die illegale baskische Partei Batasuna unter dem Befehl der ETA zu rekonstruieren. Er darf bis 2021 kein öffentliches Amt annehmen.

    Sein erster öffentlicher Auftritt wird gerade mal 200m vom Gefängnistor entfernt stattfinden! Gegen Abend wird er dann mit Fiesta, Musik und Party auf dem Dorfplatz seines Geburtsortes Elgoibar, Gipuzkoa empfangen. Der Delegierte der Spanischen Regierung im Baskenland hatte diese Auftritte verbieten lassen wollen, konnte sich aber nicht damit durchsetzen. So soll nur durch die Polizei überwacht werden, daß keine Verherrlichung des ETA-Terrorismus oder Schmähung ihrer Opfer statt findet. Am kommenden Samstag soll im Velodrom von Anoeta eine Kundgebung stattfinden, bei der Otegi eine politische Rede halten soll.

    Es wird erwartet, daß er erstmals Gewalt bei der Verfolgung des politischen Zieles der Unabhängigkeit des Baskenlandes von Spanien ausschließen wird.

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