10 Millionen Franzosen sahen die erste Debatte der Präsidentschaftskandidaten in TV1 !

Aller Präsidentschaftskandidaten? Nein! Die TV-Verantwortlichen luden nur die ersten Fünf, die Kandidaten der großen Parteien ein und die Sechs „Kleinen“ hatten ein Nachsehen. Sie waren im TV-OFF, sie existieren praktisch nicht! Soviel zur Chancengleichheit.

Die Debatte verlief ohne größere Überraschungen. Praktisch alle wollten sparen, viele, viele tausend Arbeitsplätze einsparen, aber natürlich nicht bei der inneren Sicherheit, der Polizei oder bei der Bildung. Sie wollten tausende Polizisten neu einstellen und tausende neue Lehrer noch dazu. Grundschulklassen sollten nicht mehr als 11 Schüler pro Lehrer haben.

Mit unterschiedlicher rhetorischer Verpackung sollte die 35-Stunden-Woche abgeschafft und die Wochenarbeitszeit – je nach politischem Standpunkt – „auf deutsches oder rumänisches Niveau“ angehoben werden!

Marine Le Pen sah im Nationalismus und im FRANXIT, dem französischem Ausstieg aus der EU und dem Euro, die Lösung aller Probleme, damit die in vielen Teilen der Wählerschaft allgemein vorherrschende Wirtschaftsfeindlichkeit bedienend. Sie warf dem Ex-Banker Macron, hinter dem keine Partei steht, vor ein Ex-Banker zu sein, hinter dem keine Partei stehe und dessen Wahlkampf aus unklaren Spenden von Banken, Energiewirtschaft, Finanzindustrie und geheimen Strukturen finanziert würde, denen er sich dadurch verpflichten würde.

Macron konterte mit dem „Putin-Kredit“ an die FN und beteuerte stolz darauf zu sein Banker gewesen zu sein!

Fillon wirkte routiniert aber keineswegs angeschlagen durch seinen Steuerzahler-finanzierten-Familien-Beschäftigungs-Skandal*. Er verkaufte sich relativ gut.

Mélenchon war rhetorisch gut, gewohnt klar und scharf ist aber chancenlos klein um eine Rolle spielen zu können in diesem Wahlkampf. Er erwähnte, daß den Franzosen durch Steuerflüchtlinge pro Jahr über 300 Milliarden €uro an Steuereinnahmen entgingen! Mehr Steuereinnahmen wäre nämlich die Alternative zu den Kürzungsorgien der Mitte-Rechts-Parteien!

Hamon von der PS wirkte irgendwie blaß und schwach? Die Linke schwächelte…

Professionelle Beobachter sahen ein Duell Le Pen und Macron als dominant und diese Beiden deswegen als Favoriten für den Einzug in die Zweite Runde, für die Stichwahl.

Eine Online-Umfrage des LE FIGARO mit 150.000 Teilnehmern ergab ein anderes Stimmungsbild. Die Teilnehmer sahen folgenden Sieger:

1.) 40% sahen François Fillon als Sieger der TV-Debatte.
2.) 24% sahen Emmanuel Macron vorne.
3.) 19% sahen Marine Le Pen als nächste Präsidentin.
4.) 13% sahen Jean-Luc Mélenchon gewinnen.
5.) 04% sahen Benoît Hamon, ja was, gewinnen?

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* Ich vermutete stets, daß Fillon mit dieser Praxis nicht alleine unterwegs war. Zum neuesten Hammer kommt ein eigener Beitrag!

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