Wie man Obamas Präsidentschaft rettet: Bombardiert den Iran!

In der NATIONAL REVIEW ONLINE stand gestern ein Artikel eines gewissen Daniel Pipes, den ich zunächst für eine Satire hielt. War es aber nicht! Dieser Daniel Pipes ist immerhin der Direktor des MEF, des Middle East Forums, eines US-Think Tanks mit Sitz in Philadelphia. Auf seiner eigenen Website outet er sich zudem als politischer Fan des Niederländischen Rechtsaußens Geert Wilders. Aber zurück zu Daniel Pipes Empfehlung an Barack Obama:

„Normalerweise berate ich keinen Präsidenten, dessen Wahl ich bekämpfte, dessen Ziele ich fürchte und gegen dessen Politik ich arbeite. Aber hier ist eine Idee für Barack Obama, seine taumelnde Regierung zu retten durch einen Schritt, der die USA und ihre Verbündeten schützen würde!“

Dann macht der Autor zunächst den US-Präsidenten nieder, in dem er genüßlich die Misserfolge, Fehler und Rückschläge seines ersten Amtsjahres aufzählt, um ihm dann zu empfehlen alles auf eine Karte zu setzen, endlich Führung zu beweisen und das US-Volk um sich zu scharen, indem er den Iran bombardiert!
Schließlich hätten selbst die US-Geheimdienste ihr NIE 2007, das National Intelligence Estimate, worin sie dem Iran bestätigten sein Atomwaffen-Programm zumindest zeitweilig eingestellt zu haben, inzwischen revidiert (Wann, Wo?).

Dann aber geht die Phantasie mit Pipes durch:
Die Iraner würden – einmal zu Atomwaffen gelangt – diese Atomwaffen in der ganzen Region verteilen (wie logisch!), was zu massivem Tod und Zerstörung führen würde. Eventuell würden sie die USA gar mit einer EMP-Attacke angreifen, das ist ein elektromagnetischer Impuls beim Einsatz von Atomwaffen, und das arme Land gar schrecklich verwüsten!

Wenn Obama nun die Iranische Nuklear-Gefahr vernichtete, würde er die Heimat, die USA schützen und eine Botschaft an deren Feinde UND FREUNDE (sic!) senden!

Dann zählt Pipes Umfragen auf, welche die Unterstützung der US-Bürger für einen militärischen Angriff belegen sollen:

LA Times, Januar 2006, 57 Prozent
Zogby International, Oktober 2007, 52 Prozent
Mc Laughlin & Associates, Mai 2009, 58 Prozent
FOX News, September, 2009 61 Prozent
Peer Research Center, Oktober 2009, 61 Prozent

Das nennt Pipes eine starke Mehrheit, die für die Zerstörung der Iranischen Nuklear-Kapazitäten sei!
Er vermutet, dass die Amerikaner – wie stets in Kriegszeiten – sich um ihre Flagge scharen und den Kriegs-Präsidenten unterstützen würden.

Pipes spielt auch das Risiko herunter:
Wenn die USA nur aus der Luft angriffen und keinen „Regime Change“ versuchten, seien nur wenig Kräfte am Boden notwendig, was zu geringen Verlusten führen und die Attacke politisch „verkaufbar“ machen würde!

Ebenso wie bei seinem Vorgänger George W. Bush würde ein Krieg Obamas schwaches erstes Jahr vergessen machen und alle nationalen Streitfragen, wie die Gesundheitsreform, würden sich sozusagen im Konsens mit den Republikanern lösen lassen. Aber Obama müsse ganz schnell entscheiden: Die (bösen) Iraner verbesserten ständig ihre Verteidigungskapazitäten und das günstige Zeitfenster beginne sich bereits zu schließen. Obama müsse jetzt sofort handeln oder die Welt sei bald ein viel gefährlicherer Ort!

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