Macht Wahlsystem Spanien unregierbar?

In Spanien wird nach der Wahl des 20-D und des daraus resultierenden Risikos der Unregierbarkeit erneut das dem Wahlrecht zu Grunde liegende System d’Hondt diskutiert. Es basiert auf der erhaltenen Stimmenzahl, der vorgesehenen Anzahl von Sitzen pro Wahlbezirk, der Anzahl von Provinzen in denen eine Partei kandidiert. Da kommt es dann zu gewissen ungereimten Sitzzuweisungen, die dem eigentlich als demokratisch empfundenen  „ein Wähler, eine Stimme“ widersprechen.

Dazu einige willkürliche Beispiele:
In Catalunya trat die CAT-SEP-Truppe ERC des Oriol Junqueras in vier Provinzen an, holte fast 600.000 Stimmen und sackte dafür 9 Sitze ein.
Die Basken von der PNV holten gar mit 301.585 Stimmen 6 Sitze im Kongress.
Dagegen holten die Linken von der Unidad Popular/IU mit 923.000 Stimmen ganze zwei (2!) Sitze!
Für diese zwei Sitze benötigte die baskische BILDU jedoch nur 218.500 Stimmen!
Die IU benötigte also 461.000 Stimmen für einen Sitz, PNV hingegen gerade mal 50.000 Stimmen, ein Verhältnis von 1:9!
Aber auch innerhalb einer Partei ist die regionale Wichtung extrem. Die PSOE bekam in Soria einen Sitz für 12.200 Stimmen. In Madrid benötigte sie dafür 97.000 Stimmen. Die Hinterwäldler werden also notorisch bevorzugt, hier im Verhältnis von 1:8, wie wir es auch schon in Catalunya erlebten bei der Wahl des 27-S, oder bei den Wahlen in Andalusien die ebenfalls auf dem System d’Hondt basierten und nach der Wahl jeweils zu extrem schwierigen, lang andauernden Regierungsbildungen führten.

2 Responses to Macht Wahlsystem Spanien unregierbar?

  1. almabu sagt:

    Diesen, wie bereits erwähnt, überproportional begünstigten nationalen Splitterparteien, kommt dann bei der komplizierten Regierungsbildung noch einmal eine besondere Bedeutung zu, „als Zünglein an der Waage“, als Mehrheitsbeschaffer, die sie sich traditionell teuer abkaufen lassen. Dies hat der ewige Jordi Pujol über Jahrzehnte so gehalten und diese Chance hat auch der schon beinahe abgehalftere Artur Mas am Abend des 20D sofort erkannt! ERC und DiL haben zusammen 17 Sitze gegenüber 19 Sitzen in 2011 geholt. Aus diesen Sitzen soll nun politisches Kapital geschlagen werden…

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  2. […] Auch Almabu stellt sich eine „Regierungsbildung sehr schwierig vor“. […]

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