Paukenschlag im Korruptionsprozess „Gürtel“: Camps und Costa freigesprochen!

Mit der knappest möglichen Split-Entscheidung von 5/4 erklärte das Gericht die beiden der passiven Bestechung Angeklagten für unschuldig und den Prozess für beendet. Im Saal brachen unter den Zuschauern Tumulte aus. Der Richter ließ ihn räumen!

Von den 21 Anklagepunkten entschied das Gericht, dass 8 für die Angeklagten sprechenden bewiesen seien, dass hingegen 10 gegen sie sprechende Anklagepunkte unbewiesen seien! Beides mit der knappen 5/4 Mehrheit. Den Angeklagten könne nicht bewiesen werden, dass sie sich ihre Klamotten nicht selbst gekauft hätten und im Zweifel gehe es bekanntlich für die Angeklagten!

Das riecht nach einem gewaltigen Justizskandal. Der Jubel bei der PP ist groß, bei der PSOE entsprechend verhalten. Mit einer Sensation endet Spaniens am meisten beachteter Prozess der letzten Zeit.

Am Ende könnte der Richter Baltasar Garzón zum Kollateralschaden, zum einzigen Schuldigen im Rahmen dieses Korruptionskomplexes Gürtel werden?

http://www.lavanguardia.com/politica/20120125/54245328089/veredicto-camps-costa-juicio-trajes-valencia.html

8 Responses to Paukenschlag im Korruptionsprozess „Gürtel“: Camps und Costa freigesprochen!

  1. Sepp Aigner sagt:

    Ein schlagender Beweis für die Unabhängigkeit der spanischen Justiz !

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    • almabu sagt:

      Eine Riesenüberraschung war das schon und das wohl nicht nur für mich? Aber andererseits ist eine 5/4-Entscheidung gleichzeitig ein Beweis, dass die Dinge nicht einheitlich gesehen worden sind. Bei der PP werden heute wohl die Cava-Korken knallen?

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  2. uhupardo sagt:

    Langsam! Es ist ein schlagender Beweis nur für eine Sache: Dass solche Prozesse nicht mittels Volkstribunal entschieden werden dürfen.

    Ich habe lange und intensiv in dieser Sache recherchiert, kenne jedes Detail. Selten hat es so viele klare und eindeutige Beweise und Indizien für eine Verurteilung gegeben. Dann darf man aber nicht ein Volkstribunal entscheiden lassen.

    Die Staatsanwalt wird in Berufung gehen. Dann aber vor einem professionellen Gerichtshof. Damit dürfte auch das Urteil ganz anders ausfallen.

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    • almabu sagt:

      Was spricht denn gegen ein Volkstribunal (was meinst Du genau damit, Schöffen, oder so etwas?)?
      Das würde doch auch von der Auswahl des Volksquerschnittes abhängig sein, oder? Bei einem 5/4 Ergebnis war es auf jeden Fall knapp…
      Was oder in welchem Zusammenhang hast Du denn im ‚caso guertel‘ recherchiert? Ich habe das nur ganz am Rande verfolgt, aber schon mitbekommen, dass dies ein Dauerthema in Spaniens medien war und ist…

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      • uhupardo sagt:

        Wenn Frau Hausfrau und Herr Karstadt-Verkäufer in einer so unglaublich komplexen Materie das Urteil sprechen, sitzen sie einfach auf dem falschen Stuhl. Schöffengerichte, wo sie hin passen – hier keinesfalls.

        Recherche für zwei grosse spanische Medien, ich bin ja kein hauptberuflicher Uhupardo. ;-) Im Prinzip ist die ganze Sache nicht etwa von Polizei und Staatsanwaltschaft sondern komplett von Journalisten aufgedeckt worden. Das war spannend.

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  3. almabu sagt:

    Francisco Correa, der Hauptverdächtige im Fall Gürtel, der sei Februar 2009 in U-Haft sitzt, könnte nach Zahlung einer Kaution von einer Million Euro, mit der Auflage sich täglich bei der Polizei zu melden und Spanien nicht zu verlassen, aus der seinerzeit vom Richter Baltasar Garzón angeordneten, mittlerweile drei Jahre andauernden Untersuchungshaft entlassen werden.

    http://www.lavanguardia.com/politica/20120127/54245986652/francisco-correa-saldra-carcel-deposita-fianza-millon-euros.html

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  4. […] das Ganze eine Weile dauern wird, bis es in die Praxis umgesetzt werden kann. Macht ja nichts, der “Fall Gürtel”, in dem sich die PP-regierte Comunidad Valenciana hartnäckig geweigert hatte, die Verträge zu […]

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