EU-Lehrkörper im Nach-BREXIT-UK: „Packt schon mal eure Koffer!“

Das UK verfügt bisher über ein exzellentes, exklusives, privates Bildungssystem von Weltruf. Begüterte Eltern aus aller Welt lassen sich die Bildung ihres Nachwuchses im UK eine Menge Geld kosten. Das ist ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor und Garant eines exzellenten wissenschaftlichen Rankings in der Welt. Zudem ist es eine Honigfalle für Talente, denn ein Teil der Besten verbleibt nach Schule und Studium im UK.

Ich lasse hier die Frage nach dem Sinn eines geteilten Bildungssystems mit exzellenter privater und eher unterdurchschnittlicher öffentlicher Bildung einmal ganz bewusst außen vor! Das ist ein anderes Thema…

Aber diese Elite-Bildungsinstitutionen beschäftigen derzeit rund 31.000 Lehrkräfte aus der kontinentalen EU. Diese wurden, obwohl Teils seit Jahrzehnten im UK lebend und arbeitend, durch den BREXIT beunruhigt und haben sich in Folge vielleicht erstmals Gedanken über ihre Zukunft im UK gemacht.

Manche versuchten ihren Status durch Erlangung der Britischen Staatsangehörigkeit für die BREXIT-Zukunft zu legalisieren. Doch dies stellte sich zuweilen nicht nur als recht kompliziert heraus, sie wurden durch Formschreiben von Ämtern auch regelrecht zum Koffer packen aufgefordert, was große Beunruhigung bei den Betroffenen auslöste. Man hatte den Eindruck, daß das offizielle UK rückwärtsgewandter und abweisender geworden ist. Der BREXIT-Schock machte allen schlagartig klar, was Teils seit Jahren im Verborgenen im Entstehen war.

Diese 31.000 EU-Lehrkräfte machen 16% aller Lehrkräfte des UK aus, in bestimmten Elite-Unis wie z.B. in der LSE, der London School of Economics, stellen „die Europäer“ aber 38% des Lehrkörpers! Andere berühmte Londoner Colleges haben zwischen einem Viertel und einem Drittel EU-Lehrkörper. Selbst in Oxford und Cambridge lehren um die 20% Kontinentaleuropäer.

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No longer welcome: the EU academics in Britain told to ‘make arrangements to leave’

17 Responses to EU-Lehrkörper im Nach-BREXIT-UK: „Packt schon mal eure Koffer!“

  1. Maria Woodburn sagt:

    Bei mir gab es keine Probleme mit dem Antrag.

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      • Maria Woodburn sagt:

        Ich wohne in England
        Ich kenne viele Europäer. Niemand hat bisher von meinen Freunden ein solches Schreiben bekommen. Woher haben Sie diese Information?

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        • almabu sagt:

          Das steht in dem Link unter meinem Artikel!

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        • almabu sagt:

          „…They received a threatening letter from the Home Office saying they had no right to be here and they should “now make arrangements to leave”. The letter was obviously wrong – they had every right to be here under existing UK law – but that didn’t lessen the emotional impact for my colleague, whose whole future was suddenly thrown into uncertainty.

          I had read similar stories in the press, and wondered how many other academics might be affected, so I turned to Twitter to ask for any similar experiences. The tweet I posted asking for examples was retweeted – mostly by concerned academics – over 1,000 times. People started writing to me with cases and I began digging into the issue…“

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        • Maria Woodburn sagt:

          Dear Almabu,

          I heard about it in the news today.
          I have not had a letter like that yet.
          I work as an academic in England.
          If this is true, it is outrageous.
          Maria

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        • almabu sagt:

          Ex-Premierminister Tony Blair soll inzwischen eine ANTI-BREXIT- oder REMAIN-IN-EU-Kampagne begonnen haben. Keine Ahnung, ob er damit eine Chance hat?
          Mich wunderte am Meisten, daß das Parlament sich so leicht ausschließen ließ und quasi von Bürgern gerichtlich ein Mitsprache-Recht erstritten werden musste?

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        • Maria Woodburn sagt:

          In GB gibt es eine parlamentarische Demokratie. Volksentscheid und Volksbwgehren ist hier nicht in der Verfassung verankert. Diese ganze Abstimmung im letzten Jahr war nur „advisary“. Es war nie rechts bindend. Erst durch eine Abstimmung im Parlament konnte alles rechtskräftig werden. Aber die Politiker der zwei großen Parteien hatten wohl Angst Stimmen zu verlieren. Nun wurde im Parlament auch Ja zum Brexit gesagt. Ich glaube, dass viele Briten nicht wissen, was ein harter Brrxit überhaupt bedeutet.

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        • almabu sagt:

          Ich fürchte, das wissen wir alle noch nicht so genau, was ein harter BREXIT bedeuten könnte? Je nach Interessenlage wird der als ganz toll oder als absolute Katastrophe verkauft.
          Was mich an der ganzen Sache irgendwie stört:
          Das älteste demokratische Parlament der Welt lässt sich von einem nicht rechtlich bindenden Referendum ohne Widerstand aushebeln. Es waren zwei Bürger, die erfolgreich klagten und das Parlament erst wieder ins Spiel brachten! Weder Tories noch Labour waren mehrheitlich für den BREXIT. Cameron warf sofort das Handtuch, Teresa May schwenkte sofort vom Contra- ins Pro-BREXIT-Lager um. Auch Labour war auf einmal dafür mit ein paar kleinen kosmetischen Einschränkungen. Eine beispiellose, sehr teure monatelange Medienkampagne (von wem, aus welchem Grund?) brachte beim Referendum das Wunschergebnis (von wem?). Ich fürchte dieses erstaunliche Vorgehen macht eigentlich nur Sinn, wenn man ernsthaft die EU zerstören und oder in Kriege oder auch Bürgerkriege verwickeln möchte, aus denen man sich wie in historischen Zeiten, als der lachende Dritte auf „der Insel der Glückseligen“ heraushalten möchte? Das Risiko, daß sich Banken und Investment Fonds aus der Londoner City nach Paris, Madrid und auch nach Frankfurt verlegen könnten nimmt man offenbar bewusst in Kauf. Der für die EU zu erwartende Schaden scheint also erheblich größer zu sein? Das ist für mich nicht sehr beruhigend…

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        • Maria Woodburn sagt:

          Ich mache mir auch Sorgen.

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        • almabu sagt:

          Es hat keinen Sinn, sich deswegen das Leben zu erschweren, denn das veränderte an der Lage nichts! Im Grunde bewege ich mich auf dem Niveau der Spekulation, neudeutsch „post-faktisch“, zumindest bis es „hard facts“ für die Eine oder Andere These gibt. Man muss halt genau hinsehen, in der nächsten Zeit…

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        • Maria Woodburn sagt:

          Man kann nur Tee trinken und abwarten.

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  2. almabu sagt:

    Maria,
    wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann leben Sie als Deutsche seit Längerem in England. Sie haben aktuell kein Problem mit ihrem Status als EU-Bürger im UK. Sie besitzen zwar noch die deutsche Staatsangehörigkeit, aber in Krisen- oder gar Kriegszeiten sind sie auf „der Insel der Glückseligen“ sicher besser aufgehoben als in „Good old Germany“, inmitten einer destabilisierten, von sozialen Krisen, unkontrollierten Migrationsströmen, inneren und/oder äußeren Konflikten gar Kriegen geschüttelten EU. Es fällt mir aktuell schwer zu glauben, daß sie nicht auf der – zumindest vorläufig – besseren, sichereren Seite eines Konfliktes befinden. Also nicht zuviel unnötige Sorgen machen, Schönes Wochenende!

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  3. almabu sagt:

    In Deutschland leben offiziell ca. 106.000 UK-Bürger. Davon haben anscheinend rund 1 % seit dem Brexit zusätzlich den deutschen Pass beantragt. Das ist nicht gerade aufregend, aber die Zahl sei im Ansteigen begriffen…

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/brexit/furcht-vor-dem-brexit-mehr-briten-wollen-deutsche-werden-14884238.html

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