„Gelbwesten“, der 5. Akt!

Um 15 Uhr veröffentlichte das Innenministerium die Zahl von 33.500 „Gelbwesten“ in GANZ Frankreich. Das wären weniger als die Hälfte der 77.000 des vergangenen Samstages. Am frühen Nachmittag nannte die Polizeipräfektur von Paris 95 Festnahmen von denen 63 in Arrest genommen wurden. Vor einer Woche waren es 598 Festnahmen und 475 Arrestationen. In Paris sollen angeblich weniger als 3.000 „Gelbwesten“ auf den Straßen sein. Trotzdem kam es wieder zum Einsatz von Tränengas. Es folgten also beträchtliche Mengen dem Aufruf der Regierung heute NICHT auf die Straßen zu gehen!

Die Demos begannen um 10:30 Uhr am Place de l’Opera und auf den Champs-Elysées, wo diesmal auch barbusige Mariannes, das französische Nationalsymbol repräsentierend, eine Inszenierung der Luxembourger Künstlerin Déborah de Robertis, unter dem Motto „Marianne schaut zu“ den Polizisten entgegen traten. Am Nachmittag sind sie auch auf dem Place de la République.

Auf Seite der Polizei und Ordnungskräfte waren es wieder 8.000 Polizisten und 14 Panzerwagen wie in der vergangenen Woche. Im ganzen Land seien aber nur 69.000 Polizisten gegenüber 89.000 der Vorwoche im Einsatz. Die abgesperrten Räume um Regierungsgebäude und/oder nationale Symbole wurden neu festgelegt, ohne daß hier Details genannt wurden.

Gestern kam es auf französischen Straßen, ausgelöst durch Barrikaden der „Gelbwesten“ zu zwei Unfällen mit zwei Toten. Damit ist die Zahl der Todesfälle, die im Zusammenhang mit den Demos und Blockaden der „Gelbwesten“ stehen im Moment höher als die des Attentäters von Strasbourg!

In Besançon, in Avignon, in Toulouse, in Bordeaux (mit 4.500 „gilets jaunes“ mehr als in Paris!), überall wird Tränengas eingesetzt.


3 Responses to „Gelbwesten“, der 5. Akt!

  1. almabu sagt:

    In Paris und einigen anderen Städten wurden überdies von der Polizei Wasserwerfer gegen die „Gelbwesten“ eingesetzt, wobei es ohnehin auf einigen Bildern stark zu regnen schien…

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  2. almabu sagt:

    Eine nachdenklich machenden Differenzierung der moralischen Legitimität der „gilets jaune“-Bewegung:

    Sie repräsentierten maximal nur einen Promille-Anteil der Franzosen, die im vergangenen Jahr gewählt haben, nämlich 300 Tausend von 37 Millionen.

    Selbst wenn viele Wähler Macron 2017 nur wählten um Le Pen zu verhindern, ist dessen Legitimität viel größer als die einer nicht einmal 1% der Wähler von 2017 umfassenden gewaltbereiten Menge von Randalierern, Brandstiftern, Zerstörern und Plünderern, die als erste Anerkennung und aufmunternde Worte finden von… Marine Le Pen und der Rechten!

    Diese ungefähr 6 Promille der Franzosen werden medial aufgebläht in die Welt übertragen. Die Sache schaukelt sich dadurch noch zusätzlich auf und die üblichen Verdächtigen von Erdogan, Putin bis hin zu Trump sondern hämische Kommentare und gute Ratschläge ab.

    Selbst die soziale Unterschicht zu der die „gilets jaune“ gehören ist um ein Vielfaches größer (leider, kein Ruhmesblatt für einen Staat!), als die Zahl der Teilnehmer dieser Bewegung.

    Die zweifellos bestehende allgemeine Unzufriedenheit und die Tatsache, daß es vielen Menschen (auch bei uns in D!) Jahr für Jahr schlechter geht, ist kein Umstand der Gewalt (nicht gegen den bösen Macron!) gegen die Mitmenschen, Zerstörung und Plünderung deren Eigentums, deren zeitliche Gefangennahme durch Verkehrsblockaden und ausfallende Infrastruktur rechtfertigte!

    Die voraussichtlich 10 Milliarden €uro, welche die Zugeständnisse Macrons an die „gilets jaune“ wohl kosten werden, muss er sich durch neue, bzw. höhere Steuern in der französischen Mittelschicht holen, denn die obere Mittelschicht, oder gar die Oberschicht ist für ihn steuerlich „tabu“. Bei höherer Neuverschuldung Frankreichs steht die EU auf der Matte oder der IWF/FMI und droht mit Sanktionen.

    Ich schrieb es schon an anderer Stelle, die „Gelbwesten“ haben aktuell mit 7:5 mehr direkte Tote auf ihrer Liste, als der Attentäter von Strasbourg und das eine ist eine weihnachtliche Tragödie und über die Anderen geht man einfach hinweg? Außerdem dürfte es zusätzlich eine unbekannte Anzahl von Todesfällen geben, die in blockierten Großstädten in Rettungswagen nicht rechtzeitig Krankenhäuser erreichen und anonym verstarben und NICHT auf der Kill-Liste der „gilets jaune“ auftauchen? Na und, Schwamm drüber?

    Übrigens, die Polizei dürfte zumindest in den unteren Rängen ebenfalls zur Unterschicht gehören und in ihrem Privatleben unter genau den gleichen Missständen leiden wie die „gilets jaune“? Die Ehefrau eines CRS-Beamten sagte den Medien, daß ihr Mann im vergangenen Monat genau drei (3!) Tage frei hatte…

    https://www.francetvinfo.fr/economie/transports/gilets-jaunes/point-de-vue-les-gilets-jaunes-representent-ils-vraiment-le-peuple_3100373.html#xtor=EPR-51-%5Bles-gilets-jaunes-representent-ils-vraiment-le-peuple-un-chercheur-analyse-cet-argument-des-manifestants_3102167%5D-20181215-%5Bbouton%5D

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