Türkei: Zivilgesellschaft gegen Erdoğans Einmischung ins Privatleben!

Ein breites Spektrum von Politikern, Kommentatoren und Personen des öffentlichen Lebens weisen Erdoğans krude Thesen zur gemischtgeschlechtlichen Unterbringung von Studenten zurück. Dies ist ähnlich wie im Falle Gezi-Park, ein erfreulicher Beweis für die Existenz einer demokratischen Zivilgesellschaft in der Türkei. Diese sollte aber nicht regelmäßig von der eigenen Regierung herausgefordert, „getestet“ und gefährdet werden.

Der Vorsitzende der größten türkischen Unternehmervereinigung Muharrem Yılmaz, hat die Politisierung der gemischten Studentenwohnheime kritisiert und als unnötige Zeitverschwendung bezeichnet. Diese unnötige Debatte, die zuviel Zeit auf der politischen Agenda beanspruche, beeinträchtige die Verfassung  von 1982 indem sie die Standardisierung anstatt der von der Verfassung geschützten Individualisierung des Einzelnen propagiere (aus TÜSİAD, 8.11.13).

Muharrem Yılmaz erklärte, dass diese Debatte durch Polarisierung die Stabilität der Gesellschaft und damit des Landes gefährde. Das Privatleben des Individuums werde von der Verfassung geschützt (S. Artikel 20, Türkische Verfassung von 7.11.1982).

„Während wir auf einen Verfassungsentwurf warten, der die Rechte des Einzelnen schützt und erweitert, käme nun diese unnütze Kampagne.“

Die Position von TÜSİAD in dieser Frage basiere auf Grundrechten und Freiheiten. Man könne nicht von konservativer Demokratie (wie Erdogans =Konservokratie!), Sozialdemokratie oder Liberaler Demokratie sprechen. Fundamentale Grundrechte und Freiheiten könne man nicht „á Gusto“ ändern, sondern es sei des Staates Pflicht, diese zu verteidigen, nicht sie zu beschneiden!

Die Zeit der Standardisierung des Individuums sei vorbei. Man wolle nicht zu solch einem Staat zurück kehren!

Diese klare und unmissverständliche Aussage könnte man durchaus als eine Art von politischer Ohrfeige für Erdoğan interpretieren?

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https://almabu.wordpress.com/2013/11/07/turkischer-im-guler-gemischte-studentenappartments-brutstatten-von-terror-und-illegalitat/

1 Responses to Türkei: Zivilgesellschaft gegen Erdoğans Einmischung ins Privatleben!

  1. almabu sagt:

    Die türkische Jugend wird Erdoğan bei den nächsten Wahlen die Quittung für seine jüngsten Eskapaden präsentieren! Es wird vermutet, dass Erdoğans Attacke gegen die Studenten eine Revanche wegen der Gezi-Proteste der türkischen Jugend ist?

    Somit riskiert er ohne Not seinen Job, obwohl sein Sohn Burak Erdoğan gerade mal erst sein sechstes Schiff gekauft hat! Wie soll aus ihm ohne die Protektion seines Papas einmal ein großer Reeder werden? Aber dieses sechste Schiff ist mit einer Kapazität von 91.000 Tonnen wenigstens so groß, wie die anderen fünf Schiffe Safran 1, Sakarya, G. İnebolu, Cihan and Bosna zusammen.

    Wenigstens fährt sein Schiff „Pretty“ unter maltesischer Flagge und nicht unter der türkischen Halbmondflagge…

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