Zerbricht der Separatist Artur Mas Spanien aus Notwehr?

Spanien ist schuld, genauer genommen die Regierung in Madrid, die durch die Schulreform und andere „Aggressionen“, die Katalanen emotional von Spanien „abkoppelten“! So analysiert der Hobby-Psychologe und Berufs-Victimist Artur Mas die Lage.

Das Projekt der Schulreform des Ministers Wert versuche die Kinder in den Klassenzimmern zu „spanisieren“, barmt Mas und ruft damit bewusst Erinnerungen an die Franco-Diktatur hervor. Kritikwürdiges an Werts Projekt gibt es tatsächlich, den Rang des Religionsunterrichtes zum Beispiel. Der Umgang mit den Sprachen gehört jedenfalls nicht dazu. Hier versucht Wert nur eine aktuelle Fehlentwicklung zu korrigieren. Wahrscheinlich wurmt es die Separatisten, dass Rajoy sie dazu verpflichtet den Schülern, denen keine Spanisch-Unterricht an ihren Schulen erteilt wird, das Recht einzuräumen auf Kosten der Katalanen eine Privatschule zu besuchen. Dazu streckte er sogar das dazu benötigte Geld vor, das er später mit Zahlungen an die Generalitat verrechnen will.

Denn es lief doch genau anders herum: Nach der Unterdrückung des Katalan in der Franco-Diktatur wurden die Sprache Katalan in einem ersten Schritt als Pflichtssprache mit einer Mindeststundenzahl eingeführt, dann als ein zweiter Schritt dem Spanischen gleichgestellt und dann im dritten Schritt als Unterrichtssprache vorrangig eingeführt und das Spanische, die Sprache des Landes zu dem die Autonomie Katalonien Zeit ihrer Existenz gehört, diskriminiert. Besonders ärgerlich die berufliche Diskriminierung für „nur“ spanischsprachige Spanier (in Spanien!) bei allen öffentlichen Berufen Kataloniens, wo die katalanische Sprache verpflichtend* gefordert wurde.

Das war eine Aggression und der Versuch der Gehirnwäsche an den spanischen Kindern in Katalonien. Ähnliche Versuche der katalanischen Nationalisten in Frankreich scheiterten kläglich! Die Franzosen zeigten eine unmissverständlich klare Haltung zu diesem Thema.

Dabei nimmt Mas die nicht-katalanische Hälfte der Einwohner Kataloniens stets gerne für sich und seine separatistischen Ziele in Anspruch:

Er zählt alle Einwohner, also auch Spanier und Migranten, als Katalanen und zählt sie zu „den 7,5 Millionen Verteidigern der katalanischen Sprache“!
Mas argumentiert hier – wie meistens – unseriös, als ein politischer Hütchenspieler.

Trotz seiner Propaganda gibt es bisher keine Umfrage, die den Separatisten die Unterstützung von mehr als der Hälfte der Bevölkerung einräumt. Mas jedoch zählt die Opfer und die Gegner seiner Separations-Kampagne ungerührt zu seinen Unterstützern hinzu!

Selbst in den Unterstützer-Parteien unterstützen nicht alle zu hundert Prozent den totalen Bruch um jeden Preis des Artur Mas mit Spanien, weder als Partei noch als Individuum. Seine inszenierte Parlaments-Schau und seine Schein-Politik mit ständigen neuen Gremien suchen dies zu verschleiern.

Seine Unfähigkeit zur soliden politischen Arbeit, bewiesen u.a. durch das Fehlen von Haushaltsplänen für 2013 noch in der Mitte des Monats Mai, versucht er durch ständigen paranoiden Rollentausch zu überdecken. Mas ist President de la Generalitat und oberster Anarchist Kataloniens in Person. Er beruft sich auf Amt und Würde und pfeifft auf Recht und Gesetz, immer so wie es ihm gerade oportun erscheint und solange es noch kein katalanisches Recht und Gesetz gibt in seiner Autonomie. Auch daran arbeitet Artur Mas schon:

Für alle Berufe im Bereich des Rechts und der Justiz vom Richter an abwärts bis zur Sekretärin, soll die katalanische Sprache verpflichtend werden. Das sieht ein neuer Gesetzesentwurf der CiU vor. Spanier, die ihrer nicht mächtig sind, können schon einmal beginnen die Koffer zu packen. Erneut das alte Spiel der ewigen Berufs-Diskriminierten der CiU.

Die spanische Zentralregierung in Madrid hat das verfassungsmäßige Recht, notfalls auf allen administrativen Ebenen der Autonomie „hineinzuregieren“ oder renitente Amtsträger abzusetzen. Sie hat dies bisher vermieden, aber es hat zumindest von außen betrachtet manchmal den Anschein, als zielten die Separatisten genau auf eine solche Maßnahme ab um ihre victimistische Gefolgschaft zu vergrößern?

__________
*(Beim Schulsystem argumentiert Mas hingegen, dass alle Kinder in der katalanischen Schule automatisch perfekt spanisch sprechen lernen würden, was die Notwendigkeit zu seinem willkürlichen Katalan-Zwang für öffentliche Berufe „ad absurdum“ führt.)

6 Responses to Zerbricht der Separatist Artur Mas Spanien aus Notwehr?

  1. Uhupardo sagt:

    Hervorragende Beschreibung des Ist-Zustandes und der Entwicklungen, die dahin geführt haben. Muchas gracias!

    Like

  2. Elisenda sagt:

    Hobby-Journalist! Sprachen sind Schätze und die Sprache Catalunyas war schon immer Català. Die ganze Reform ist faschistisch und eine Schande. Partido Popular wurde von Fraga, ehemalige Minister Francos, gegründet. Das sagt schon alles.

    Like

    • almabu sagt:

      Hobby-Separatistin! Vielleicht müsste man das Català in Valenciano umtaufen? Es soll deutlich ältere schriftliche Hinweise auf Valenciano geben, als auf Català? Dass die PP ein Fraga- und letztlich Franco-Produkt ist, das weiss ich. Aznar und Rajoy sind Enkel und Urenkel des kleinen Diktators. Allerdings sind die catalanischen Separatisten schon seit ihren Anfängen Rassisten und Faschisten. Ich habe das einst selbst erlebt in Barcelona und was nun, Hobby-Separatistin?

      Like

      • Elisenda sagt:

        Nennen Sie es wie Sie möchten, Sprache bleibt Sprache. Meine Mutter kommt aus Burgos und noch NIE hat sie in Barcelona, wo sie noch lebt, Rassismuss, von Seite der Catalans erlebt. Sie hat sich aber bemüht die Sprache zu lernen. So wie ich mich um Deutsch bemühe. Euskera wäre fast verloren gegangen und diese Sprache ist die älteste. Es geht aber um viel mehr bei dieser Reform und ganz Spanien wird davon betroffen.
        Übrigens, Rassismuss habe ich auch in Deutschland erfahren, leider sehr oft. Ich versuche zu verstehen, nicht zu verurteilen.

        Ihre Hobby-Separatistin

        Like

        • almabu sagt:

          Mir haben katalanische Ultras erzählt, sie seien etwas besseres, stammten von den Franken ab, seien niemals von den Moros besetzt gewesen und deshalb genetisch ohne „arabisches Blut“ und deshalb höher stehend als diese Spanier.

          Dazu eine absurde Weltkarte katalanischer Länder über den halben Globus verstreut. Dazu kam der in den 80er Jahren noch gescheiterte Versuch, den Menschen die in Ostspanien lebten die katalanische Sprache aufzuzwingen, dabei lebten um Barcelona im Industriegürtel mehr Spanier als Katalanen und die Sprache war in einer Minderheitsposition, als Folge der Verbote der Franco-Zeit.

          Die katalanischen Separatisten haben aber aus ihrer eigenen Geschichte nichts gelernt, sondern einfach „den Spieß umgedreht“ und nun ihrerseits versucht mit Zwang und Verboten das Katalan durchzusetzen. Meine Tochter musste im Kindergarten Katalan sprechen lernen, obwohl wir Spanisch bevorzugt hätten. Sie mussten an einer Deutschen Privatschule Katalan als Pflichtsprache lernen, nach Deutsch, Spanisch, Englisch und Französisch. Das sind aber nur ein paar kleine Beispiele.

          Wenn es aber um Geld und Geschäfte ging, dann hat der Katalane damals sogar noch Spanisch in Kauf genommen ;-)

          Ist das heute auch noch so?

          Like

  3. almabu sagt:

    Übrigens, ebenso wie das Catalá eine Form des vermutlich älteren Valenciano sein könnte, so könnte es sich bei Catalunya um eine Provinz von Taragona oder gar Valencia handeln? Sehen Sie selbst:

    http://www.lavanguardia.com/participacion/cartas/20131028/54392404951/catalunya-provincia-tarragona.html

    Like

Was denkst Du?

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..