Paris: Bärtiger Nordafrikaner schneidet Soldaten mit Cutter die Kehle durch, sagt die Polizei.

Im westlichen Pariser Vorort La Defense wurde am Samstag, gegen 18 Uhr, ein an einem Vorort-Bahnhof patroullierender französischer Soldat von einem“ bärtigen Nordafrikaner in hellem Jihab“ (Polizei) mit einem Cutter angegriffen und schwer verletzt. Unter anderem wurde ihm die Kehle durchgeschnitten.

Der Soldat befindet sich im Percy-Krankenhaus und ist nicht mehr in Lebensgefahr. Der Angreifer entkam in der Menschenmenge des Geschäftsviertels.

Die Anti-Terror-Brigade befasst sich mit dem Vorfall der als terroristischer Anschlag bewertet wird.

Der Soldat gehörte zum 4. Schützen-Regiment in Gap, war in Afghanistan und sollte demnächst in Mali eingesetzt werden.

Seit dem Anschlag auf Lee Rigby am vergangenen Mittwoch in London folgten die französischen Medien dem Vorfall mit großer Aufmerksamkeit.

Womöglich erzeugt diese hohe Medienpräsenz Nachahmer?

Der Anschlag von Paris folgte vielleicht dem Vorbild von London und dieser Anschlag womöglich Toulouse und Montauban im Vorjahr?

ERGÄNZUNG:
Der 23-jährige Cédric Cordier ging als letzter in einer gemischten Drei-Mann-Patrouille* aus Militär und Polizei und wurde von hinten angegriffen. Die Tat sei wortlos, ohne Bekenner- oder Gebetsrufe ausgeführt worden. Seine beiden Kameraden konnten so den Vorfall weder erkennen, noch verhindern, noch den in Richtung der Geschäfte durch den Verbindungstunnel zwischen der Nahverkehrsbahn RER und den Einkaufszentren flüchtenden Angreifer dingfest machen.

Cordier, der sehr viel Blut verloren habe, sich aber nicht in Lebensgefahr befände, sei in das Militärkrankenhaus Percy in Clamart gebracht worden, sein Zustand sei beruhigend.

Der PARISIEN zitiert Polizeikreise die „einen Mann nordafrikanischen Typs um die 30 Jahre, Bart- und Djellabaträger“ als Täter beschreiben.

Diese Beschreibung wird allerdings vom LE JOURNAL DE DIMANCHE dementiert!

Der Präfekt des Departements Hauts-de-Seine, Pierre-Andre Peyvel weigerte sich diese Beschreibung zu bestätigen oder zu verneinen. Die Polizeigewerkschaft UNSA beschreibt den Täter lediglich als groß und athletisch ohne nähere Herkunftsangaben.

Es sind also zum gegenwärtigen Zeitpunkt hauptsächlich die Medien unter Berufung auf Innenminister Valls und Verteidigungsminister Le Drian und den Präsidenten Hollande, die einen möglichen terroristischen oder islamischen Hintergrund beschreiben, der sich ohne Kenntnis der Motive und bestätigte Täterbeschreibung** zumindest vorläufig als spekulativ erweist: Kann sein, kann auch nicht sein!

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* Diese gemischten Teams der sogenannten Aktion Vigipirate sollen dem Schutz vor terroristischen Anschlagen dienen. Kritiker sehen darin einen Missbrauch der Armee für Polizeiaufgaben. Siehe dazu auch: https://fr.wikipedia.org/wiki/Plan_Vigipirate

**(Solche öffentlichen Räume mit großer Besucherfrequenz sind auch in Paris mit Videocameras überwacht. In diesem Falle gleich von drei verschiedenen Organisationen, der Französischen Eisenbahngesellschaft, der Nahverkehrsgesellschaft und der Betreibergesellschaft des Einkaufszentrums Vier Jahreszeiten.)

5 Responses to Paris: Bärtiger Nordafrikaner schneidet Soldaten mit Cutter die Kehle durch, sagt die Polizei.

  1. Mark23 sagt:

    Die Medienpräsenz erzeugt Nachahmer? Wie wäre es eher damit:
    Wurde hier eventuell gesteuert „nachgeahmt“??

    Nimmt da jemand Fahrt auf? Spätestens seit „Boston“ hat man das Gefühl.
    Und wer jetzt in Bonn am Bhf wirklich was machen wollte, steht auch immer noch nicht fest…
    Aufgeladene Zeiten.

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    • almabu sagt:

      Zu den Verursachern oder Hintermännern der zweiten Reihe habe ich nichts gesagt. In Toulouse, Montauban und London konnte eine intensive Geheimdienstbeteiligung, -verwicklung im Vorfeld der Anschläge nachgewiesen werden. In Bonn und Boston bisher noch nicht so eindeutig. Es handelt sich auch um eine andere Art der Ausführung von Terror. In der Einen richtete sich ein konkreter, sichtbarer Täter durch den Gebrauch einer Schusswaffe (vorwiegend) gegen Armeeangehörige und die jüdischen Kinder, gegen Individuen, gegen konkrete Ziele also, während die andere Art, das Bombenlegen, anonym geschieht und die Öffentlichkeit im weitesten Sinne zum Ziel hat. Das Medienecho ist in beiden Fällen gewaltig, einzelne Täter, ob gesteuert oder allein handelnd, können im Vorfeld schwer entdeckt und nach der Tat relativ leicht „ausgeschaltet“ werden…

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    • Westi sagt:

      Wobei die Berichterstattung zu Bonn ja mehr als hanebüchen ist.
      Unsere etablierten Medien eiern da ziemlich rum.
      Bombe, Bombenbausatz, Teile, Sachen, Neger, Schornsteinfeger.
      Irgendwie werden die Massenmedien in letzter Zeit nicht richtig „gebrieft“.
      Wo bleiben die klaren Nazis oder Islamisten?
      Die müssen langsam mal auf den schnellen Zug des Internet aufspringen und zügig ihre wahren Erkenntnisse preis geben, sonst werden sie noch unglaubwürdiger.
      Scheinbar ist aber der wahre Terror in der Welt in letzter Zeit eher hausgemacht…
      Und deshalb hadert da jeder Reporter mit seiner Zukunft(Zunft).
      Da Geheimdienste an vielen Fronten arbeiten, ist das auch nicht immer so einfach zu verkaufen.
      Wie dem auch sei, vielleicht werde ich noch das ein oder andere aha-Erlebnis haben.

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  2. almabu sagt:

    In Frankreich rätselt und diskutiert man über den Anschlag auf den Elitesoldaten des 4. Gebirgsjäger-Regimentes in La Defense, bei Paris vom vergangenen Samstag.

    Cedric Cordiez (Cordier?) ist übrigens heute Morgen bereits aus dem Militärkrankenhaus entlassen worden. Er sei für zehn Tage krank geschrieben worden und erhole sich bei seiner Einheit!

    Er war also nur 36 Stunden im Krankenhaus, was die Schwere seiner Verletzung im Nachhinein sicher relativiert?

    Über die Identität und Motivation des Täters ist weiterhin nichts Neues bekannt geworden.

    Der Kriminologe Alain Bauer spricht von einer neuen Generation von „Lumpenterroristen“.

    Der Ex-Richter Jean-Louis Bruguière beschrieb das Phänomen schon im September 2012: „Neu seien die Aktionen, die spontan und ohne wirkliche ideologische Basis in vielfältigen Milieus entstünden. Die Täter handelten unüberlegt, seien spontan und sehr anfällig für äussere Einflüsse und radikale Ideologien, die über das Internet und mit modernen Kommunikationsmitteln transportiert würden…“

    Man kann sich allerdings nach dem Sinn dieser seit Jahrzehnten laufenden Operation „Vigipirate“ fragen, die die Franzosen vor terroristischen Anschlägen schützen soll, wenn nicht einmal die beteiligten Elitesoldaten sicher vor Angriffen sind und anscheinend relativ leicht überrumpelt werden können? Immerhin sind diese mit Schusswaffen, teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnet?

    Stellen die offenbar hauptsächlich symbolischen Patrouillen gar selbst eine potentielle Gefahr dar für die Franzosen? Sie sind das im Alltag präsente Symbol eines wehrhaften Staates, macht sie dieser Umstand gar zum attraktiven Ziel für frustrierte Heissporne?

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